Am 13. Dezember fand im Haus der Deutschen Wirtschaft die 8. Jahresveranstaltung der Netzwerkinitiative statt, die zugleich deren zehnjähriges Bestehen markierte. In den Räumlichkeiten der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) kamen zahlreiche Vertreter und Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen.
Eine Fortführung der Initiative ab 2026 wird beabsichtigt
Auf dem politischen Podium wurde die Bedeutung der Netzwerkinitiative aus politischer und wirtschaftlicher Sicht beleuchtet. Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Christiane Rohleder Staatssekretärin des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Christian Seyfert, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), Dr. Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK und Carsten Liedtke, Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) und Vorstandssprecher der SWK AG Krefeld diskutierten über bisherige Erfolge und Zukunftsthemen der Netzwerkarbeit.
Stefan Wenzel hob hervor, dass sich die Initiative als robustes Instrument bewährt habe, das seit 10 Jahren Stabilität bietet. Auch Dr. Achim Dercks betonte, wie wichtig das kontinuierliche Engagement im Rahmen von Netzwerken gerade bei dem dynamischen Thema Energieeffizienz sei. Durch neue Technologien und sich ändernde gesetzliche Rahmenbedingungen wird der fortlaufende Austausch so wichtig. Durch die beabsichtigte Fortführung der Initiative, die aktuell erarbeitet wird, könnten sich Unternehmen ab 2026 für weitere fünf Jahre in Netzwerken gegenseitig unterstützen.
Notwendiger Rahmen für Investitionen
Immer wieder wurden die Netzwerke mit einem Praxischeck verglichen: Sie bieten eine Chance für die Rückkopplung aus der Praxis in die Politik. Diese Synergien können zukünftig noch stärker genutzt werden.
Das Stimmungsbild des Publikums, das per Umfrage eingeholt wurde, machte deutlich, dass sich die Teilnehmenden vor allem Erleichterungen beim Zugang zu Fördermitteln und im Ordnungsrecht wünschen. Auch bürokratische Belastungen, etwa durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung, kamen zu Wort. Einig waren sich auch Regierungs- und Wirtschaftsvertretende: Die rechtlichen Anforderungen an Energieeffizienz und Klimaschutz müssen verlässlich sein, um Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben.
Von besonders engagierten Netzwerken lernen
Die Netzwerke zeigen auch, dass der Austausch über Best Practices einer der stärksten Treiber für Innovationen ist. Ein weiteres Highlight war deshalb die Ehrung von Netzwerken für ihre herausragende Arbeit und ihren ganzheitlichen Ansatz. Bei den drei ausgezeichneten Netzwerken geht es nämlich um Komplettlösungen für die energieeffiziente und klimafreundliche Transformation:
Das VIK-EEN 4 lebt den branchenübergreifenden Austausch und ist ein Leuchtturm für die wirtschaftliche Transformation in der Region Brandenburg. Einige der Unternehmen sind schon seit 2017 aktiv, denn das Netzwerk befindet sich aktuell in der 4. Runde. Die Mitglieder haben folgende Einsparziele: Insgesamt sollen 80 Gigawattstunden Endenergie und 17.700 Tonnen an Treibhausgas-Äquivalenten pro Jahr eingespart werden.
Das Telko- Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerk setzt sich für eine zukunftsfähige und resiliente Infrastruktur auf dem gesamten Bundesgebiet ein. Im Fokus des Netzwerks steht eine verlässliche und moderne Telekommunikations- und IT-Infrastruktur. Das Netzwerk startete 2023 und vereint Mitgliedsunternehmen von Bayern bis Niedersachsen. Durch diesen überregionalen Austausch werden die erarbeiteten Lösungen in das gesamte Bundesgebiet getragen. Das Infralab Energieeffizienz 3.0 treibt als Zusammenschluss von lokalen Infrastrukturunternehmen den klimaneutralen Umbau der Stadt Berlin voran. In der aktuellen Runde will das Netzwerk jährlich über 19,6 Gigawattstunden Endenergie und 4,85 Kilotonnen an CO2-Äquivalenten einsparen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Klimaschutzmaßnahmen. Beispielsweise haben die Unternehmen im Einsatz für mehr Biodiversität ein Projekt zur Begrünung des städtischen Raumes gestartet.
Fachimpulse zu Zukunftsthemen und die Weiterentwicklung der Initiative
Auch fachliche Impulse kamen auf der Jahresveranstaltung nicht zu kurz: Die beiden Klimaschutz-Unternehmen Phoenix Contact und KIS-Antriebstechnik zeigten in ihrem Vortrag zu Künstlicher Intelligenz (KI) im Betrieb konkrete Wege, wie sich KI auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit einsetzen lässt. Der zweite fachliche Beitrag ging der Frage nach, warum eine Umstellung auf Gleichstrom auch für ein industrielles Stromnetz sinnvoll ist. Die gezeigten Präsentationen der Fachsessions können Sie unten herunterladen.
Der Nachmittag war interaktiven Themenecken gewidmet, in denen angeregt über die Zukunft und Weiterentwicklung der Initiative, über Best-Practice Beispiele und Qualitätssicherung in der Netzwerkarbeit und auch darüber, wie die Netzwerke als Schnittstelle zu gesetzlichen Anforderungen fungieren, diskutiert wurde. Dabei wurden zahlreiche Ansatzpunkte für die Zukunft der Netzwerkarbeit gesammelt – und im vorweihnachtlichen Ausklang bei Stollen und Punsch noch weiter vertieft.
Stöbern Sie durch unsere Bildergalerie für weitere Impulse und Eindrücke.
Bildnachweis: © Claudius Pflug
Präsentationen der Jahresveranstaltung 2024 zum Download
Vorträge zum Download | Referentin/ Referent |
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Mit künstlicher Intelligenz Flexibilisierung und Transformation | Tim Kohlhaas, Geschäftsführer bei KIS Antriebstechnik René Füchtjohann, Integrated Energy Solutions, PHOENIX CONTACT Deutschland |
Die Gleichstromfabrik: Warum die Fabrik der Zukunft mit Gleichstrom läuft | Dr. Hartwig Stammberger, Eaton Industrie und Vorsitzender des Vorstands der Open DC Alliance Dominik Maihöfner, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Open DC Alliance, ZVEI |