Rückblick: 7. Jahresveranstaltung der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke

05.10.2023

Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke 2023 am 21.09.2023 im Hotel Melia / Berlin Foto: Claudius Pflug

Erfolgreiche Jahresveranstaltung 2023 der Netzwerkinitiative

Die 7. Jahresveranstaltung der Initiative fand am 21. September im Melia in Berlin mit über 130 Gästen und Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft statt. Der Livestream aus dem Plenarsaal und zur Fachsession „Prozesswärme aus erneuerbaren Energien: Perspektiven für direkte Elektrifizierung und Wasserstoffnutzung“ ist hier zu finden.

Zum Auftakt grüßte Bundesminister Dr. Robert Habeck per Videobotschaft, in der die energiepolitische Relevanz der Netzwerkinitiative bekräftigt wird. Habeck betonte in seiner Grußrede außerdem: „Die Vernetzung zwischen Unternehmen regional oder deutschlandweit kann für einen wichtigen Erfahrungsaustausch und für Wissensvorsprung sorgen. Die Initiative als wirksames und freiwilliges Instrument von Bundesregierung und Wirtschaftsorganisationen setzt genau auf dieses Engagement von Unternehmen und Verbänden sich zu vernetzen. Und das schon mit großem und konstantem Erfolg über die Jahre. Beweise dafür sind die Energie und C02-Einsparungen, die in den Netzwerken durch die Steigerung der Energieeffizienz und der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen erzielt worden sind und werden“.

Netzwerke als „Praxis-Check“ für die Energiepolitik

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Abteilungsleitern Christian Maaß (BMWK) und Ronny Meyer (BMUV) sowie Kerstin Andreae (Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW), Sarah Bäumchen, (Mitglied der Geschäftsleitung des ZVEI), Dr. Achim Dercks (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK), Carsten Liedtke (Vizepräsident des VKU) wurden aktuelle energiewirtschaftliche Hürden angeschnitten. Nicht zuletzt wurde die Initiative mehrfach unter den Lösungsansätzen erwähnt. Ein Ergebnis der Podiumsdiskussion ist, dass die Netzwerke als bundesweiter Praxis-Check und als Spiegel für Politik und Wirtschaft gelten sollten, um bürokratische Hemmnisse und Herausforderungen zu identifizieren und aus dem Weg zu räumen. Die Netzwerke würden bereits jetzt dabei helfen, so die Diskutanten, Unternehmen bei der Erschließung des Förderdschungels zu unterstützen. Die Netzwerke würden bereits jetzt dabei helfen den Förderdschungel zu erschließen. In der Bundesförderung EEW bekommen aktive Netzwerke beispielsweise finanzielle Vorteile für Transformationskonzepte.

Auszeichnungen für erfolgreiche Netzwerke: dekarbN, gr-EEN VKU Wasser II und Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk Chemnitz

Auch dieses Jahr war die Auszeichnung von drei Netzwerken der Initiative ein besonderes Highlight, da sie die Vielfalt an Branchen, Akteuren, Technologien und nicht zuletzt Erkenntnissen widerspiegelt. Für ihre herausragende Netzwerkarbeit wurden “dekarbN” aus dem Raum München, das überregionale Branchennetzwerk “gr-EEN VKU Wasser II” und das “Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk Chemnitz” prämiert. Mit einer großen Vorbildwirkung hat das „Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk Chemnitz“ seit März 2022 insgesamt 36.600 Megawattstunden Endenergie gespart und über 10.000 Tonnen CO2-Äquivalente gespart. “gr-EEN VKU Wasser II” ist ein Netzwerk, das Trinkwasserversorger aus NRW und Niedersachsen vernetzt und durch die Green Navigation GmbH betreut wird. Das Vorgängernetzwerk sparte bis 2022 insgesamt 1,45 GWh/a Endenergie. Die Themen sind bei dem erwähnten Branchennetzwerk ebenfalls vielseitig und zukunftsgerichtet: Digitalisierung, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Regelenergie, Netzrehabilitation, Rechtskataster, Mitarbeiterschulung und THG-Bilanzierung sind benannt worden. Auch das regionale, bayerische Netzwerk “dekarbN” überzeugte bei der Jury: Der Fokus liegt hier beim unmittelbaren Wissenstransfer aus der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH in die Netzwerkwelt hinein und dem Ausbau von methodischen Kernkompetenzen. Mit den bereits umgesetzten Maßnahmen werden jährlich insgesamt 18,6 GWh Endenergie eingespart. Somit sind die Netzwerktakteure auf dem Weg, das gesetzte Einsparziel von 18,4 GWh/a zu übertreffen. Mit dem vereinbarten Einsparziel werden außerdem die energiebedingten Emissionen in Höhe von 5.480 Tonnen CO2-Äquivalenten eingespart.

Transformation voranbringen mit Erkenntnissen aus der Forschung und Wissenschaft

Im Anschluss an die Ehrung der Netzwerke folgten Vorträge zu rechtlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten und Klimaneutralitätsthemen sowie eine Reihe paralleler Fachsessions. Die Session „Von der Energieberatung zur Effizienzinvestition: Unterstützung bei Investitionsentscheidungen auf dem Weg zur Klimaneutralität“ thematisierte die neuen Anforderungen für Unternehmen, die z. B. durch das neue Energieeffizienz-Gesetz oder die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ausgelöst werden. Hauptgegenstand der Diskussion war, wie eine Umsetzung der neuen Auflagen durch energietechnische Beratung und Netzwerkarbeit begleitet werden kann. In einer anderen Fachsession zur CO2-neutralen Prozesswärmeerzeugung wurden von Referierenden der RWTH Aachen und des Fraunhofer ISI Erkenntnisse und Ergebnisse aus Studien zum Thema vorgestellt. In diesem Kontext wurden Technologien aus verschiedenen Industrie-Sektoren betrachtet, die aktuell in der Nutzung sind. Im Fokus standen dabei auch Perspektiven für eine praktikable Wasserstoffnutzung und eine direkte Elektrifizierung. Auch die Rolle der Netzwerke, die als Wissens- und Erfahrungsvermittler aus der unmittelbaren Praxis fungieren, wurde diskutiert. Im Workshop „Netzwerke als Motor für Abwärmeprojekte: Beispiele aus der Netzwerkarbeit“ wurde anhand der Vorstellung eines Best-Practice-Beispiels sowie einer anschließenden Podiumsdiskussion mit zwei Netzwerkmoderierenden/Energieberatenden aufgezeigt, welche Schlüsselrolle Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke bei der Identifizierung und Umsetzung von Abwärmeprojekten haben. Die Nutzung von unvermeidbarer Abwärme bietet erhebliche Einsparpotentiale und zahlt darüber hinaus auch auf die Dekarbonisierungsanforderungen von Industrieprozessen ein. In der Diskussion wurde u.a. herausgearbeitet, dass Abwärmeprojekte mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind, u.a. der Leitungsführung im Bestandgebäude oder den erforderlichen Einigungen mit Grundstückseigentümern zum Leitungsrecht bei Leitungsverlegungen. Deutlich wurde auch, dass der wirtschaftlichen Absicherung der Projekte eine zentrale Bedeutung zukommt.

Der Nachmittag war interaktiven Themeninseln gewidmet, an denen sich Beteiligte und Mitwirkende aus der Initiative über ihre Best Practice-Erfahrungen bezüglich Netzwerkakquise, Phasen der (erfolgreichen) Netzwerkarbeit und Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen austauschen konnten.

Steffen Joest, Projektleiter bei der Geschäftsstelle der Initiative moderierte durch die einzelnen Programmpunkte. Die Präsentationen zu den politischen Panels und Fachsessions stehen zum Download bereit.

Präsentationen der Jahresveranstaltung 2023 zum Download

Vorträge zum DownloadReferentin/ ReferentOrganisation
Rechtsrahmen und Fördermöglichkeiten für mehr Energieeffizienz und KlimaschutzDr. Ron Lipka
Referatsleiter IIA6, Effizienz und Wärme in Industrie und Gewerbe (BMWK)
Transformation zum klimaneutralen Unternehmen
Christian OttoGeschäftsführer Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA)
Energieeffizienz durch Digitalisierung
Dr. Andrea GauselmannProjektleiterin Kompetenzzentrum Energieeffizienz durch Digitalisierung (KEDi, dena)
Megapotenzial AbwärmenetzwerkeSusann BollmannLeiterin Projekte & Finanzforum Energieeffizienz (DENEFF)
Prozesswärme aus erneuerbaren EnergienMod.: Dr.-Ing. Christian Schwotzer (RWTH Aachen)
Dr. Matthias Rehfeldt,
(ISI)
Einführung: Von der Energieberatung zur EffizienzinvestitionMod.: Hartmut KämperFachgebietsleiter Energieeffizienz (BDEW)
Nichtwohngebäude - Die Energieeffizienz-Expertenliste
Christian Wieger

Experte Planung & Beratung, Klimaneutrale Gebäude (dena)
Energiedienstleister als Lotsen für Effizienzinvestitionen
Lars Jenner Engineering und Beratung Süwag Vertrieb AG & Co. KG
Netzwerke als Motor für Abwärmeprojekte
Mod.: Simone Käske (Stellv. Bereichsleiterin/Fachgebietsleiterin Energieeffizienz, Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU)

Bernd Meier (BME Consult)
Mirko Krück (KrueckConsult)

Bildnachweis: Initiative Energieeffizienz und Klimaschutz-Netzwerke/pflug-Fotografie