Am 6. Oktober 2020 fand die 4. Jahresveranstaltung der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke statt – aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie erstmalig als rein digitale Veranstaltung. Unter dem Motto „Initiative Energieeffizienz-Netzwerke 2.0: Vielfältige Erfolgsgeschichten gemeinsam fortführen und weiterentwickeln“ diskutierten rund 170 Teilnehmer über die Erfahrungen der vergangenen Jahre sowie über zukünftige Entwicklungsoptionen der Netzwerke.
Die Netzwerkinitiative hat sich längst als eines der erfolgreichsten Instrumente des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) bewährt. Mittlerweile sind rund 2.400 Unternehmen bzw. Unternehmensstandorte in mehr als 280 Netzwerken aktiv und bringen die Energieeffizienz Deutschlands voran. Ab 2021 wird es weitergehen – dann als Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke mit einem wesentlich stärkeren Fokus auf Klimaschutz.
Das Programm der digitalen Veranstaltung beinhaltete drei parallele, fachliche Workshops zu einzelnen Aspekten der Netzwerkarbeit sowie eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bundesregierung und Trägern der Initiative. Hier zentrale Informationen und Ergebnisse im Überblick. Den ausführlichen Bericht zur Jahresveranstaltung 2020 können Sie hier nachlesen.
Workshop 1: Erfahrungsaustausch zu kommunalen Energieeffizienz-Netzwerken: Synergien mit Unternehmens-Netzwerken nutzen
Unternehmens-Netzwerke und kommunale Netzwerke verfolgen oft die gleiche Idee. Inwieweit Synergien zukünftig stärker genutzt werden können, welche Herausforderungen besser gemeinsam gelöst werden und welche neuen Impulse entstehen können, war Thema des Workshops. Zentrale Ergebnisse:
- Die Inhalte und Herausforderungen der Netzwerkarbeit sind sehr ähnlich.
- Gemischte Netzwerke könnten Potenziale heben.
- Netzwerke können als Multiplikatoren für weitere Fördermaßnahmen dienen.
Workshop 2: Weiterentwicklung der Netzwerkinitiative: Mehr als Energieeffizienz – Vorreiter für Energiewende und Klimaschutz in Netzwerken
Energiewende, Nachhaltigkeit, Klimaschutz – diese Schlagworte werden im Rahmen der Weiterentwicklung der Netzwerke und der Netzwerkinitiative diskutiert und sind auch politisch und gesellschaftlich relevant. Im Workshop diskutierten die Teilnehmer, wie die thematische Erweiterung in die Netzwerkarbeit übernommen werden kann, wo bereits Erfahrungen bestehen und welche Angebote die Initiative zur Förderung der neuen Themen entwickeln sollte. Zentrale Ergebnisse:
- Die inhaltliche Weiterentwicklung findet bereits statt. Immer öfter geht es um die Frage, wie die CO2-Reduktion sowie die perspektivisch geforderte THG-Neutralität zu erreichen ist.
- Die Wissensvermittlung (z. B. zum Thema Klimaschutz) ist eine Herausforderung, aber absolut notwendig. Es wird an einer zentralen Wissensdatenbank zu Energieeffizienz gearbeitet. Sie soll das Wissen strukturieren, auf genormte Methoden verweisen und zentrale Kennzahlen bieten.
- Für eine angestrebte THG-Neutralität sind zunächst Fragen der Methodik und Standards sowie die Frage nach einer glaubhaften Kompensation der verbleibenden, nicht selbst zu reduzierenden Emissionen zu diskutieren.
Workshop 3: Unternehmens-Netzwerke im digitalen Zeitalter: Herausforderungen und Chancen der Corona-Pandemie?
Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeit der Energieeffizienz-Netzwerke nachhaltig verändert. Welche Lösungen Energieeffizienz-Netzwerke gefunden haben, um Netzwerktreffen flexibel umzusetzen und welche neuen, digitalen Tools die Netzwerkarbeit bereichern, wurden im dritten Workshop diskutiert. Zentrale Ergebnisse:
- Unter Einhaltung von Hygiene-Konzepten funktioniert die Netzwerkarbeit auch in Zeiten der Pandemie.
- Digitale Formate setzen sich zunehmend durch, können ein persönliches Treffen aber nicht vollständig ersetzen.
- Zur Einhaltung geltender Regeln und Beschränkungen fallen oft Mehrkosten an, auf die Netzwerke bisher flexibel reagieren.
- Insbesondere die Netzwerk-Akquise ist schwieriger geworden, da der persönliche Kontakt fehlt.
Im Rahmen des politischen Nachmittags diskutierten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Initiative Energieeffizienz- (und Klimaschutz-) Netzwerke 2.0: Neuer Schub für Energiewende und Klimaschutz in Unternehmen“ die aktuellen politischen Herausforderungen der Energieeffizienzpolitik und den wichtigen Beitrag, den Energieeffizienz-Netzwerke hierfür erbringen können.
Last but not least zeichnete das Bundwirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium drei Energieeffizienz-Netzwerke mit besonderem Klimaschutz-Schwerpunkt aus:
1. „ETA-Plus“
2. „VEA/IHK REGINEE Emsland“
3. „Netzwerk Energie- und Ressourceneffizienz Hanse“
Präsentationen der Workshops zum Download
Das sagen Teilnehmer und Teilhabende zur Veranstaltung:
Bei dieser Veranstaltung habe ich fast vergessen, dass sie nur digital stattfand. Aus den fachlich sehr interessanten Wortbeiträgen der perfekt moderierten, kurzweiligen Veranstaltung nehme ich viel Motivation und einige gute Argumente in unser Netzwerk mit. Vielen Dank an die dena und alle Beteiligten!”
Susanne Kramm, Senior-Projektleiterin Consulting, Berliner Energieagentur GmbH
Die Jahresveranstaltung der Initiative hat auch in Corona-Zeiten wieder eine Plattform geboten, um sich auszutauschen und gemeinsam über die Zukunft der Netzwerkinitiative zu diskutieren. Für den VKU als Unterzeichnerverband ist dies ein wichtiges Event, um zusammen mit der Bundesregierung und den weiteren Trägerverbänden einen Impuls in die Wirtschaft zur Gründung vieler neuer Netzwerke zu geben.”
Michael Wübbels, Stv. Hauptgeschäftsführer, Verband kommunaler Unternehmen e.V.
In 14 Jahren Netzwerkarbeit und weit über 100 Netzwerktreffen habe ich viele hochinteressierte Teilnehmer getroffen, einen fachlichen Austausch auf Augenhöhe erlebt und tolle „kritische Betriebsbegehungen“ durchgeführt. Über diese Auszeichnung habe ich mich echt sehr gefreut. Sie motiviert mich sehr.”
Steffen Held, Senior Account & Project Manager, ÖKOTEC Energiemanagement GmbH
Unsere spannende Podiumsdiskussion hat mir gezeigt, wie viel Potential der Netzwerke-Ansatz bietet und das dieser über das Thema Energieeffizienz hinaus geht. Die Beteiligten können sich hier über aktuelle Energiewendethemen austauschen und auch der Politik spiegeln, was einzelne Maßnahmen ganz konkret für die Unternehmen bedeuten und wie wir diese weiterentwickeln können. Ein Gewinn für beide Seiten!”
Ulrich Benterbusch, Leiter der Unterabteilung Effizienz und Wärme in Industrie und Haushalten, nachhaltige Mobilität, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Die Veranstaltung und die ausgezeichneten Netzwerke zeigen wieder einmal die Vielfalt und die Leistungsfähigkeit der Netzwerkinitiative. Unter dem Stichwort Energie- und Klimaschutzmanagement werden etwa neue Technologien und Anwendungen eingeführt, intelligente Mobilitätsmanagements umgesetzt und Energie- und ressourcenschonendes Verhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern motiviert – jedes Unternehmen entwickelt hier Ideen und probiert neue Konzepte aus. Was wäre klüger, als diese Erfahrungen miteinander zu teilen? Genau das ist die Idee der Netzwerke.“”
Berthold Goeke, Leiter der Unterabteilung IK III Klimaschutzpolitik, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Ich freue mich, dass ich Teil dieser Veranstaltung sein konnte. Klar können derartige Lösungen das persönliche Netzwerken nicht ersetzen, aber es war ein gelungener Kompromiss, die Jahrestagung mit vielen Teilnehmer stattfinden zu lassen. Vielleicht werden wir diese Erfahrung auch für eines der nächsten Netzwerktreffen unserer drei KEEN Niederrhein, Münsterland und Ostwestfalen nutzen, denn ein virtuelles Treffen hat auch Vorteile.”
Lara Berges, Energietechnik, GELSENWASSER AG
Bildnachweis:
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Screenshots der Veranstaltung: Initiative Energieeffizienz-Netzwerke
Portraitfoto Susanne Kramm: © Berliner Energieagentur / Dietmar Gust